Der Kunstverein
Hochfranken Selb e. V. lud fünfundzwanzig Jahre nach seiner
Gründung zu einem deutsch-tschechischen Kulturprojekt ein.
Zum
ersten Mal in seinem 25jährigen Bestehen wagte sich der
Kunstverein Hochfranken Selb e. V. an die Gestaltung einer „Langen
Nacht der Künste / Dlouhá noc umění“, in der er
nicht nur sein angestammtes Betätigungsfeld, die Bildende Kunst,
in den Fokus nahm, sondern eine Reihe weiterer Kultursparten, die Musik
(mit Komposition und Darbietung), die Literatur, den Tanz, die
Fotografie und den Film, und darüber hinaus auch noch die
Geselligkeit unter den Menschen einbezog – und das mit deutscher wie
mit tschechischer Beteiligung.
Dadurch
wurde die Veranstaltung „Mit den Augen denken – Mit den Ohren
fühlen / Myslet očima – cítit ušima“ zu einem Experiment,
zu einer Werkstatt mit einer ganzen Reihe von Akteuren. Wir wussten
nicht bei Allem im Voraus, was dabei herauskommen würde. Wir
wussten aber, dass die interaktiv agierenden KünstlerInnen ihr
Bestes geben würden und dass auch alle BesucherInnen ihren Beitrag
zum Werden des Ganzen und zu seinem Gelingen beigetragen hatten. Der
gute Erfolg war unser aller Lohn.
Motivation
zu dieser Kunst-Kombination war die feste Überzeugung, dass das
Miteinander von Kunstsparten – und eben nicht nur deren Nebeneinander –
äußerst befruchtend, anregend und innovativ sein kann. Wie
immer bei solchen Versuchen, konnten wir erst am Ende wissen, was dabei
herauskam. Aber den Prozess, den Ablauf des Entstehens zu begleiten,
war ein spannendes Ereignis, für das sich das Dabeisein bestimmt
lohnte. Also war eigentlich der Weg das Ziel, auch wenn wir
natürlich zum Abschluss ein Ergebnis erwarteten.
Durch
die geballte Kunst, die den BesucherInnen an diesem Abend begegnete und
sie begleitete, erfuhren sie ein Auftanken ihres Gemüts, ihrer
Seele. Es sollte aber auch etwas für den Geist dabei herauskommen.
Damit wurde indirekt der auf den ersten Blick paradox erscheinende
Titel des Projektes erklärt – „Mit den Augen denken – Mit den
Ohren fühlen / Myslet očima – cítit ušima“ –, der die
Komplexität des Bestrebens erfassen sollte. Die Kunst ist nach
meiner festen Überzeugung hundertprozentig und dauerhaft in der
Lage, eine Vielfalt an sinnlich Erlebbarem und geistig Anregendem zu
bieten. Aber in noch mehr komprimierter Form vermochte das die Rede zu
bewirken, die an dem Abend Prof. Dr. Oliver Scheytt aus Essen hielt,
ein Vordenker der Kulturpolitik und des Kulturmanagements in
Deutschland. Er ist der Präsident der Kulturpolitischen
Gesellschaft und ein international gefragter Gastredner und
Seminarleiter.
Eine
ganz spezielle Besonderheit zur Moblisierung der Sinne stellte die
Uraufführung der Komposition „Bewegungen“ von Wolfram Graf
für Streichquartett und Klavier dar.
Es
wurde auch die Ausstellung „Sammlung des Kunstvereins Hochfranken
Selb“ eröffnet. Im Laufe von 25 Jahren entstand eine
Kunstsammlung, die sich sehr wohl sehen lassen kann. Sowohl bei den
Workshops im Rahmen zurückliegender größerer und
kleinerer Projekte wie auch durch Schenkungen kam sie schrittchenweise
zustande. Es wird damit unsere bisherige Vergangenheit dokumentiert und
der beachtliche künstlerisch-kulturelle Anspruch belegt, der
durch die Tätigkeit des Kunstvereins für die Mitglieder,
für die Bevölkerung der Region und für die BesucherInnen
erfüllt wird.
Lange Nacht der
Künste
Mit
den Augen denken –
Mit den Ohren fühlen
Myslet očima – cítit ušima
Dokumentation
Laufzeit ca. 13 Minuten
Kultur Stadt Nachhaltigkeit
// Kultura MěstoTrvání
Deutsch-Tschechisches Kunstprojekt 2014 //
německo-český umělecký projekt 2014
Der Einfluss
der Kultur – und da speziell der Kunst – auf die Räume in einer
Stadt ist nicht zu leugnen. Unter dem Begriff der „Räume“ ist
sowohl generell der öffentliche Raum zu verstehen, das sind die
Orte unter freiem Himmel, in denen Menschen handeln, sich begegnen,
kommunizieren, wie auch geschlossene Räume, in denen Menschen
Aktivitäten entwickeln oder sich zum Zwecke des Rezipierens
treffen können. Den vorhanden oder zu schaffenden Räumen
wohnt automatisch eine Dauerhaftigkeit inne – bis Änderungen
vorgenommen werden. Aber auch das Tun der BürgerInnen in ihnen
sollte von Nachhaltigkeit geprägt sein, es sollte – zumindest eine
gewisse Zeit – Bestand haben, Nachwirkungen sollten erlebbar, sie
sollen spürbar bleiben.
All diese Räume müssen geplant
und gestaltet werden. Dazu bedarf es aber vorher einer gründlichen
inhaltlichen Überlegung und Diskussion darüber, was diese
Räume warum und für wen leisten sollen. Erst danach stellen
sich die Fragen, wer planen soll und wie die Planung aussehen soll. Dem
Aspekt der ästhetischen Gestaltung ist genauso Bedeutung
beizumessen wie den beiden Polen Erfahrungsräume und
Möglichkeitsräume.
Kultur Stadt Nachhaltigkeit
Kultura MěstoTrvání
Dokumentation
Laufzeit ca. 9 Minuten
KulturStadtNachhaltigkeit
Gesprächsforum
Laufzeit ca. 3 Stunden
KulturStadtNachhaltigkeit
Sybille Hochreiter Vortrag: "Über
den Tellerrand"
Laufzeit ca. 30 Minuten
„GlasTrialog“
2.
Glas-Workshop in der
Glashütte Lamberts Waldsassen
Drei
deutsche, drei tschechische und drei russische KünstlerInnen, zu
deren
Arbeitsmaterialien üblicherweise nicht das Glas gehört,
werden sich eine Woche lang diesem Material zuwenden. Die Ergebnisse
werden in Selb und Karlovy Vary/Karlsbad präsentiert.
„GlasTrialog“
Dokumentation
Glas-Workshop
Waldsassen,
Glashütte Lamberts
Laufzeit ca. 13 Minuten
„GlasTrialog“
Einladungs
- Trailer
Glas-Workshop
Waldsassen,
Glashütte Lamberts
Laufzeit ca. 5 Minuten
Kultur-Forum Mitte
Europa 2013
Der Kunstverein Hochfranken Selb ist seit
2009 Träger der Idee „Kultur-Forum Mitte Europa". Daraus soll ein
Institut auf dem Wartberg bei Selb (Landkreis Wunsiedel im
Fichtelgebirge / Oberfranken) entstehen, in dem u. a. die verschiedenen
Kultursparten angesiedelt sein werden, die möglichst viele
Projekte gemeinsam planen und entwickeln sollen. Die Kultur und die
Wirtschaft in den Ländern Europas sollen daraus Nutzen ziehen.
Träger der Baumaßnahme und des dann folgenden Betriebs soll
die Europäische Union werden. Um letzteres zu erreichen, sollen
die TeilnehmerInnen an dem Gesprächsforum (aus Politik, Wirtschaft
und Kultur) möglichst einmütig ihr Verlangen in Richtung
Brüssel artikulieren.
Glas-Workshop
in der
Glashütte Lamberts Waldsassen
Drei
deutsche und drei tschechische KünstlerInnen, zu deren
Arbeitsmaterialien üblicherweise nicht das Glas gehört,
werden sich eine Woche lang diesem Material zuwenden. Die Ergebnisse
werden in Selb und Karlovy Vary/Karlsbad präsentiert.
"VERKNÜPFUNGEN"
- "PROLÍNÁNÍ"
Alt ● Jung | Damals ● Jetzt
Das Jahr 2010 ist nach 2009 auch ein
bedeutendes Jubiläumsjahr: Europa begeht den 300sten Geburtstag
des Porzellans. Die Tschechische Republik feiert, vor 20 Jahren das
kommunistische Joch abgeschüttelt zu haben und in Freiheit leben
zu können, eingegliedert in die Europäische Union, und sich
demokratisch entwickelt zu haben. Der Kunstverein Hochfranken Selb wird
20 Jahre alt. Dieses Jahrhundert bzw. Jahrtausend wird 10 Jahre alt und
damit liegt der Start unserer Biennale-Aktivitäten 10 Jahre
zurück, denn wir begannen unsere herausragenden
deutsch-tschechischen Kunstereignisse mit dem Millenniums-projekt
„Grenzüberschreitungen“ 1999/2000.
Für
uns
sind diese Anlässe nicht einfach ein Grund zum Feiern, sondern
auch zum Nachdenken, zum Reflektieren. Denn Erinnerung, Gedächtnis
und Gedenken sind auch zu zentralen Themen des Kulturbetriebs geworden.
Ganz speziell das von seiner geschichtlichen Entwicklung geprägte
Verhältnis der Deutschen und der Tschechen zueinander bedarf noch
lange der sensiblen Aufarbeitung – und in der Zukunft des aktiven
Tätigwerdens, des Schaffens von möglichst vielen
inhaltsreichen Anlässen für Begegnungen.
Das
ist auch
der Grund, weshalb wir uns zu dem Titel „Verknüpfungen“ und dem
Untertitel „Alt ▪ Jung | Damals ▪ Jetzt“ entschieden haben. Wir wollen
mit dem Blick zurück uns bewusst machen, woher wir kommen, und wir
wollen in der heutigen Lebenswirklichkeit ankommen, dabei nach vorne
schauen und der Zukunft den Weg ebnen. Dabei sind wir uns bewusst, dass
das Eine nicht separat neben dem Anderen steht, zusammenhangslos,
sondern dass Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verbunden sind, dass
zwischen ihnen Bindungen, Verknüpfungen, existieren, die wir
thematisieren wollen.
Und
dort, wo
wir meinen, dass sie noch stärker aktiviert werden müssen,
wollen wir mit unserem Projekt eingreifen. Wir wollen Gelegenheiten zum
Zusammenkommen von Menschen von beiden Seiten der Grenze bieten, wir
wollen gemeinsames Handeln anregen, wir wollen Motor zur Entstehung von
Bindungen zwischen Deutschen und Tschechen sein.
Wir
scheuen
uns nicht, Themen aufzugreifen, die als historisch belastet
überliefert sind, die noch immer manchen eigentlich möglichen
menschlichen Kontakt über die Grenze hinweg in beiden Richtungen
be- oder gar verhindern. Ein größeres Gewicht legen wir
jedoch auf das zwei bis drei Generationen einbindende gemeinsame
kreative Tun. Alte und Junge sollen miteinander weiterkommen. Sie
sollen sich gegenseitig anregen. Es ist nicht der Fall, dass immer nur
die Jungen von den Alten lernen können, nein, die Ströme
fließen auch umgekehrt. Wir wollen das praktizieren. Die
Bevölkerung soll sich rege einklinken und die Akteure
unterschiedlichen Alters im positivsten Sinn des Wortes immer wieder
„auf frischer Tat ertappen“, wie auch sich selber anregen lassen.
Das
Programm,
mit dessen Hilfe wir diese Ziele ansteuern wollen, ist sehr
vielfältig und vielseitig. Als Verein, der sich der Förderung
und Belebung der Bildenden Kunst verpflichtet fühlt, wollen wir
deren verbindende, Gemeinschaft bildende, kreative Kraft maximal
ausschöpfen und in den Dienst des reibungslosen weiteren
Zusammenwachsens der beiden Nachbarländer stellen.
In vierzehn
einzelnen Veranstaltungen
wagen wir den Spagat zwischen Deutschen und Tschechen, zwischen den
Generationen, zwischen verschiedenen Sparten der Bildenden Kunst. Wir
wollen damit im übertragenen Sinn Brücken bauen, die so
konstituiert sind, dass sie reibungslos den Begegnungsverkehr und auch
den Schwerlastverkehr zulassen. Wir werden den BesucherInnen Angebote
zum kritischen Dialog, zur Auseinandersetzung mit fertigen Kunstwerken
in Ausstellungen bieten. Wir werden sie zu Gesprächen und zum
Gedankenaustausch einladen. Aber wir werden in erster Linie das
gemeinsame künstlerische Schaffen fördern, werden für
die unterschiedlichsten Altersstufen drei bedeutende Workshops
durchführen, in denen das Miteinander dominieren wird.
"VERKNÜPFUNGEN"
- "PROLÍNÁNÍ"
Deutsch-Tschechisches
Kunstprojekt
mit
Ausstellungen, Seminaren,
Podiumsdiskussionen u.a.